Menu
Menü
X

Sommergespräch

Kirchenpräsident Jung warnt vor Rechtsruck

Manchmal ist es "kaum auszuhalten»" wie im Wahlkampf über Flüchtlinge gesprochen wird, sagt Volker Jung.

Kirchenpräsident Volker Jung hat die politische Instrumentalisierung von Flüchtlingen im Wahlkampf kritisiert. Bei einem Sommergespräch vor Medienvertretern und -vertreterinnen in Frankfurt rief er dazu auf, klar Stellung zu nehmen gegenüber rassistischen oder menschenverachtenden Äußerungen.

Vor einem Rechtsruck bei den anstehenden Landtagswahlen hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung gewarnt. Manchmal sei es "kaum auszuhalten", wie im Wahlkampf über Flüchtlinge gesprochen wird, sagte er in Frankfurt beim traditionellen Sommerempfang für Medienschaffende. Nicht die Würde der Betroffenen stehe im Vordergrund, sondern deren politische Instrumentalisierung

Klare Kante gegen Rechts

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, hatte kürzlich in einem Interview gefordert, AfD-Mitgliedern den Zugang zu kirchlichen Laienämtern zu verwehren. Volker Jung sagte dazu, er würde "keine Partei generell ausschließen", die in einem demokratischen Verfahren zur Wahl steht. "Man muss sich das im Einzelfall anschauen und etwa bei rassistischen oder menschenverachtenden Äußerungen klar sagen: Das akzeptieren wir nicht", erläuterte Jung.

Spar- und Reformprozess ekhn2030

Der Theologe warb beim traditionellen Sommergespräch im Frankfurter Dominikanerkloster für den kirchlichen Spar- und Reformprozess ekhn2030. "Wir haben uns vorgenommen, Kirche mit leichtem Gepäck zu werden, um damit Gestaltungsmöglichkeiten für spätere Generationen zu erhalten", betonte er.

Man müsse Pfarrstellen abbauen und in den neu entstehenden Nachbarschaftsräumen, zu denen sich die Gemeinden zusammenschließen, über die vorhandenen Gebäude nachdenken. Vorgesehen ist, den Bestand um 30 Prozent reduzieren. "Das wird wahrscheinlich nicht reichen", befürchtet Jung und fügte hinzu, dass "wir akzeptieren müssen", dass die Veränderungsprozesse weitergehen.

Jung: "Einsatz für die Gesellschaft und der Verbindung mit der Gesellschaft

"Die Wirkkraft einer Kirche hängt nicht von ihrer Größe ab", betonte Jung. Sie werde wahrgenommen, "wo gute Arbeit sichtbar wird und sie sich glaubwürdig in Debatten einbringt". In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass sich die Nachbarschaftsräume in ihrer Arbeit künftig noch stärker an den Mitgliedern und dem  Gemeinwesen orientieren wollten. Der Kirchenpräsident sprach von einem "Einsatz für die Gesellschaft und der Verbindung mit der Gesellschaft". Diese Haltung sei auch bei der Nutzung von Gebäuden wichtig.

Jung ging auch auf die Künstliche Intelligenz (KI) ein. Er gehe davon aus, dass sie auch in der Kirche ein Arbeitsinstrument werde, das er »nicht von vornherein verdammen" wolle. Wenn Texte mithilfe von KI geschrieben werden, müssten diese als solche erkennbar sein, forderte er. KI sei gut, wenn sie das Leben der Menschen verbessert, sie sei schlecht, wo sie als Machtinstrument missbraucht wird, fasste der Kirchenpräsident zusammen.

© epd: Die Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) sind urheberrechtlich geschützt. Die vorstehende Veröffentlichung dient ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nicht gestattet.


top