Von ewigen Schätzen
Wissen Sie, liebe Gemeinde,
dass der Frühlingsbeginn schon in den Herbst fällt? Das ist nicht nur meine Meinung. Karel Čapek, ein berühmter tschechischer Schrift-steller des 20. Jahrhunderts, schrieb in seinem witzigen Buch „Das Jahr des Gärtners“: „Ihr müßt wissen, der Oktober ist der erste Frühlingsmonat, der Monat des unterirdischen Sprießens und Keimens, des verborgenen Aufspringens der prall werdenden Knospen. Grabt nur ein wenig in der Erde nach und ihr werdet starke Knospen, dick wie ein Daumen, zarte Keime und eifrige Wurzeln finden – es nützt nichts, der Frühling ist da!“
Und im Kirchgarten sieht man wie die Pflanzenkeime förmlich sprießen aus der Erde, ja überall wo es noch einen kleinen nicht bewachsenen Fleck gibt. Auf der Rasenfläche findet man so viele interessante Pflanzen, dass man schnell zur Schaufel greifen möchte, um die Pflanz-Schätze auszugraben, auf die Beete umzupflanzen und vor dem Rasenmäher zu retten.
Auch die neuen Beete werden zur Zeit des „herbstlichen Frühlings“ bepflanzt. Wenn ich diese Zeilen verfasse, sind gerade die Stau-den für das „Waldbeet“, das sich rechts von der Treppe zu Kirche befindet, schon bestellt. Das Beet ist so geplant, dass es besonders im zeitigen Frühjahr blüht, so dass dort nach dem Winter hungrige Insekten Futter finden. Die Pflanzen werden von dem Geld bezahlt, das wir bei dem Spendenverkauf der Stauden aus dem Kirchgarten eingenommen haben. An der Stelle möchte ich allen danken, die an der Aktion teilgenommen haben. Sie alle sind jetzt Paten des „Waldbeets“ geworden.
Der Frühling kommt bestimmt! Trotz unserer Sorgen dürfen wir auf den Frühling hoffen.
Hoffnung aber lässt nicht zu Schanden werden. (Röm 5, 5)
Eure und Ihre Anna Packeiser, Gärtnerin im Kirchgarten
Fotos: Dr. Anna Packeiser